Emmenegger verpasst Schweizermeisterschafts-Medaille nur knapp

Anlässlich der Kadetten- und Juniorenschweizermeisterschaften im zürcherischen Bonstetten standen heute als Erstes die Kadetten (15-17 Jahre) im Einsatz.

Emmenegger nur knapp am Podium vorbei
Unter den insgesamt 40 Mädchen waren mit Manon Emmenegger und Kristina Gysi auch zwei Zugerinnen mit unterschiedlichen Vorzeichen mit am Start. Währendem Manon Emmenegger nach einer bisher sehr starken Saison mit dem vorübergehenden Highlight von Rang 7. am European Cadet Circuit in Kopenhagen vor zwei Wochen zum Kreis der Favoritinnen auf das begehrte Edelmetall zählte, war es für Vereinskollegin Kristina Gysi nach längerer Turnierabstinenz das erste grosse Turnier der Saison.

Entsprechend vorsichtig stieg Gysi in das Turnier ein. Anfänglich noch etwas zaghaft, konnte sie sich allerdings von Gefecht zu Gefecht steigern und zeigte phasenweise gute Ansätze. Nach 1 Sieg bei 4 teilweise unglücklichen Niederlagen war sie nach der Vorrunde auf Zwischenrang 33 klassiert.

Ganz anders absolvierte Emmenegger ihre Vorrunde. Zwar erreichte auch sie nicht ihr Topniveau, konnte jedoch trotzdem alle ihre 5 Gefechte mehr oder weniger souverän gewinnen. Nach ihrer erstaunlichen Entwicklung in dieser Saison ist sie mittlerweile dank gesteigertem Selbstvertrauen erfreulicherweise so weit, dass sie ihre Gefechte auch dann noch sicher gewinnen kann, wenn sie für einmal nicht ihre beste Leistung abrufen kann. Entsprechend gut gesetzt startete sie von Zwischenrang 1 in die entscheidende Phase des Turniers und genoss in der ersten Runde der Direktausscheidung sogar ein Freilos.

Gysi hingegen musste als 33. Klassierte bereits in der ersten Runde der Elimination gegen die 32. Klassierte Rose Zubler aus Winterthur antreten. Nach anfänglichen Startschwierigkeiten zeigte sie eine starke Reaktion und kämpfte sich ins Gefecht zurück. Am Ende durfte sie dank einem 15:13 Sieg den Einzug in die nächste Runde bejubeln. Das Tableau wollte es dann allerdings so, dass sie dort auf Teamkollegin Emmenegger traf. Die beiden Freundinnen schenkten sich nichts auf der Planche, doch am Ende setzte sich die weitaus routiniertere und technisch beschlagenere Emmenegger doch klar durch. Mit Schlussrang 30 darf Gysi allerdings mit ihrem ersten Saisoneinsatz auf der grossen Bühne durchaus zufrieden sein.

Emmenegger hingegen traf als Topgesetzte danach in der Runde der letzten 16 auf die 16. Klassierte Aurore Favre aus Sion. Nach wiederum harzigem Start konnte sie sich im entscheidenden Augenblick erheblich steigern und zog am Ende nach einem zwar hart erkämpften aber verdienten 15:13 Sieg in die Runde der letzten 8 ein. Dort wartete mit Julie Elsig aus Sion eine weitere Walliserin auf die 16-jährige Baarerin. Das Gefecht war von Beginn weg ausgeglichen und keine der beiden Athletinnen konnte sich vorentscheidend absetzen. Beim Stande von 11:11 kamen dann innert kürzester Zeit ein paar sehr umstrittene Entscheidungen der Schiedsrichterin zusammen. Leider allesamt zu Ungunsten von Emmenegger. Währendem ihre Kontrahentin zwei klare Bodentreffer als gültig gutgeschrieben bekam, wurde Emmenegger ein schön erzielter Treffer als ungültiger Bodentreffer annulliert. Das Gefecht war damit leider entschieden und Emmenegger musste nach einer 13:15 Niederlage mit dem undankbaren 5. Schlussrang vorliebnehmen. So bitter die Niederlage für Emmenegger auch war, so hat sie mittlerweile doch die Gewissheit, dass sie auch an Tagen an denen sie nicht ganz ihr absolutes Topniveau erreicht, ganz vorne um die Spitzenplätze mitkämpfen kann. Für kommende Aufgaben ist das doch ganz erfreulich zu wissen. Gegnerin Elsig nutzte danach den gewonnenen Schub durch den unerwarteten Sieg und wurde am Ende völlig überraschend Schweizermeisterin.

Kalberer überzeugt bei den Burschen
Mit Martin Kalberer und Andreas Alff waren auch bei den Burschen zwei Zuger im 55-köpfigen Teilnehmerfeld vertreten. Auch sie starteten aus ganz verschiedenen Ausgangslagen ins Rennen um den nationalen Titel. Für den erst 12-jährigen Andreas Alff war es das erste Turnier bei den Kadetten. Eigentlich startet er die nächsten beiden Jahre noch eine Kategorie tiefer bei den Minimes. Entsprechend ging es bei ihm einzig um das Sammeln wichtiger Erfahrungen. Völlig unbeschwert und absolut ohne Druck konnte er somit ins Turnier starten und hatte in der Vorrunde die tolle Gelegenheit, gleich gegen die momentane nationale Nummer 1 der Kadetten, Elia Dagani aus Lugano antreten zu können. Dieser hatte vor 2 Wochen sogar das Europacupturnier der Kadetten in Kopenhagen gewinnen können. Alff liess sich jedoch nicht beeindrucken und trat von Beginn weg frech und wagemutig auf. Nachdem er auch gegen den grossen Turnierfavoriten Dagani Treffer setzen konnte, kam er immer näher an den ersten Sieg heran. Und siehe da, im letzten Vorrundengefecht packte er seine Chance und erkämpfte sich nach einem 3:3 nach regulärer Kampfzeit eine Verlängerung. Mit viel Selbstvertrauen stürmte er nach vorne und konnte nach einem gelungenen Angriff seinen ersten Sieg auf dieser Stufe erringen. Nach 1 Sieg bei 5 Niederlagen klassierte er sich auf Zwischenrang 48.

Martin Kalberer hingegen ist im Vergleich zu Alff bereits ein alter Fuchs bei den Kadetten. Trotz momentan aus schulischen Gründen nur begrenzt möglichem Trainingsaufwand, startete der 15-jährige Richterswiler erstaunlich abgeklärt ins Turnier. Nach einer tollen Vorrunde mit 4 Siegen bei 2 Niederlagen startete er von Zwischenrang 17 aus in die Endausmarchung.

Während für Alff dort dann Endstation war, setzte sich Kalberer souverän gegen den 48. Klassierten Kelvin Kappeler aus Vevey durch. In der Runde der letzten 32 setzte er dann noch einen drauf. Nach einem taktisch ausgezeichneten Gefecht eliminierte er den eigentlich höher eingestuften 15. Klassierten Michael Mosberger aus St. Gallen souverän und konnte dadurch in die Runde der letzten 16 einziehen. Dort war dann allerdings der spätere Schweizermeister Kei Mathis aus Zürich doch eine Nummer zu gross. Mit Schlussrang 12 ist Kalberer allerdings ein sehr gutes Turnier geglückt, zumal er auch nächstes Jahr noch in derselben Kategorie wird starten dürfen. Auch Teamkollege Alff darf mit Schlussrang 49 und vor allem mit seiner gezeigten Leistung an seinem ersten grösseren Turnier sehr zufrieden sein.

SM Kadetten Bonstetten 2013
Die Zuger Delegation um Philippe Alff (startet am Sonntag), Manon Emmenegger, Andreas Alff (hintere Reihe von links), Martin Kalberer, Betreuer Severin de Sepibus, Kristina Gysi, Betreuer Hardy Stocker und Schiedsrichter Tobias Bollmann (untere Reihe von links).

 

Bereits morgen geht es dann mit den Junioren (18-20 Jahre) weiter, wo ebenfalls wieder einige Zuger mit am Start sein werden.

 

Bildergalerie Kadetten SM (besten Dank an Fotograph Urs Emmenegger)


Schweizermeisterschaften Kadetten, Bonstetten (21.12.2013)
Kadetten Mädchen (15-17 Jahre, 40 Teilnehmerinnen):

1. Julie Elsig (SE Sion)
2. Justine Rognon (SEN Neuchâtel)
3. Francesca Cugini (SAL Lugano) und Chloe Mutzenberg (SESAF Fribourg)

ferner:
5. Manon Emmenegger (Zuger Fechtclub)
30. Kristina Gysi (Zuger Fechtclub)

komplette Rangliste

Kadetten Burschen (15-17 Jahre, 55 Teilnehmer):

1. Kei Mathis (Zürcher Fechtclub)
2. Frederik Weber (SE Basel)
3. Jori Villiger (Zürcher Fechtclub) und Clement Metrailler (SE Sion)

ferner:
5. Elia Dagani (SAL Lugano)
12. Martin Kalberer (Zuger Fechtclub)
48. Andreas Alff (Zuger Fechtclub)

komplette Rangliste