Saftige und erfreuliche Überraschung am zweiten Tag der Kadetten- und Juniorenschweizermeisterschaften in Bonstetten (ZH)! Manon Emmenegger gewinnt nur einen Tag nach ihrem sehr unglücklichen Aus und Schlussrang 5 im Turnier der Kadettinnen heute sensationell die Silber Medaille im Turnier der Juniorinnen (18-20 Jahre).
Emmenegger’s kontinuierlicher Steigerungslauf bis ins Finale
Der Frust vom Tag zuvor schien bei der jungen Baarerin bereits verdaut und vor allem auch Ansporn für eine Topleistung in der nächst höheren Kategorie der Juniorinnen zu sein. Zwar bekundete Emmenegger anfänglich noch etwas Mühe, steigerte sich dann allerdings von Gefecht zu Gefecht und schloss die Vorrunde mit einer guten Bilanz von 4 Siegen bei nur 1 Niederlage ab. Im provisorischen Zwischenklassement lag sie damit auf Rang 10 des 39-köpfigen Teilnehmerfeldes.
Für die nochmals 1 Jahr jüngere Teamkollegin Kristina Gysi, ebenfalls bereits gestern bei den Kadettinnen im Einsatz, ging es heute in erster Linie darum, weitere Erfahrung an grösseren Turnieren zu sammeln. Dass die Trauben bei den Juniorinnen doch etwas höher hängen als bei den Kadettinnen, musste sie in der Vorrunde auf schmerzliche Art und Weise erfahren. Trotz grossem Einsatz stand sie nach Abschluss der Runde ohne Sieg und auf Rang 37 des Zwischenklassements da.
In der Direktausscheidung der letzten 64 konnte sie sich dann allerdings massiv steigern. Gegen Maude Bovey aus Vevey, ihrerseits immerhin Medaillengewinnerin der vorjährigen Kadettenschweizermeisterschaften in Zug, zeigte sie sich gegenüber der Vorrunde massiv verbessert. Dank aktivem Verhalten und cleverem Taktieren schaffte sie sogar die Überraschung und zog nach einem 15:12 Sieg verdient in die Runde der letzten 32 ein. Gegen die als Nummer 5 gesetzte Aurelie Ferrara lag sie dort dann allerdings schnell mit 4:10 im Hintertreffen. Dank einer beherzten Aufholjagd kam sie im Anschluss tatsächlich noch einmal zurück ins Gefecht, musste am Ende aber nach einer 12:15 Niederlage doch der Gegnerin zum Sieg gratulieren. Die Hypothek aus der Startphase wog zu schwer und am Ende resultierte Schlussrang 32. Erfreulich ist jedoch die Tatsache, dass sie sich über das ganze Turnierwochenende hinweg gesehen massiv steigern konnte und gesehen hat, dass mit etwas mehr Trainingsfleiss für die Zukunft durchaus etwas möglich ist.
Manon Emmenegger hingegen genoss in der Runde der letzten 64 ein Freilos und musste dank ihrer guten Klassierung erst eine Runde später antreten. Dort zeigte sie dann ihr bis dahin mit Abstand bestes Gefecht des Wochenendes. Ihrer Gegnerin Jenny Pego Magalhaes aus Neuenburg liess sie nicht den Hauch einer Chance und zog verdient in die Runde der letzten 16 ein. Irgendwie schien es nun urplötzlich „klick“ gemacht zu haben und der Schalter war umgekippt. Auch gegen Viktoria-Luise Koch aus Basel focht Emmenegger danach bestechend sicher und liess rein gar nichts anbrennen. Nach einem sehr klaren 15:6 Sieg zog sie daher völlig verdient in die Runde der letzten 8 ein. Dort wartete mit Amandine Ischer aus Vevey niemand Geringeres, als die momentan klare nationale Nummer 1 der Juniorinnen, welche in den letzten Wochen mit mehreren Topklassierungen im Weltcup der Juniorinnen auf sich aufmerksam gemacht hatte. Für die nun wie auf Schienen fechtende Zugerin war jedoch plötzlich alles möglich. Dank einer sehr konzentrierten und abgeklärten Leistung schaffte sie die grosse Überraschung und zog nach einem mehr als verdienten 15:12 Sieg in die Halbfinals ein. Dort setzte sie dann sogar noch einen drauf. Gegen die klare Favoritin und 3 Jahre ältere Kim Büch aus Basel zeigte Emmenegger eine taktisch reife Leistung und vor allem beim Stande von 14:14 im Gegensatz zu ihrer Gegnerin Nervenstärke. Nach einem zwar knappen aber hochverdienten 15:14 Sieg stand sie damit sensationell als Finalteilnehmerin fest. Trotz gutem Beginn war dann dort allerdings nichts mehr zu holen. Gegen die ebenfalls 3 Jahre ältere und bereits mehrfache Senioren-Weltcup erprobte Pauline Brunner aus La Chaux-de-Fonds gab es im Endeffekt schlicht nichts auszurichten.
Mit dem Gewinn der Silbermedaille hat sich die 16-jährige Baarerin allerdings kurz vor Weihnachten gleich selbst ein sehr schönes Geschenk gemacht. Der heutige Exploit darf ganz klar als bisher wertvollstes Resultat in der noch jungen Fechtkarriere von Manon Emmenegger eingeschätzt werden. Der Zuger Fechtclub gratuliert Manon ganz herzlich dazu!
Philippe Alff bezahlt Lehrgeld bei den Burschen
Bei den Burschen war mit Philippe Alff nur ein einziger Zuger mit am Start. Der Hausener ist erst auf diese Saison hin neu in die Kategorie der Junioren aufgestiegen und musste dementsprechend erstmal ein bisschen Lehrgeld bezahlen. Nach 1 Sieg bei 5 Niederlagen musste er nach der Vorrunde bereits in der Runde der letzten 64 gegen den späteren Bronzemedaillengewinner Lucas Malcotti aus Sion ran. Da er diesen Gegner bereits in der Vorrunde hatte, wusste er bereits, was auf ihn zukam. Schnell geriet er jedoch vorentscheidend in Rückstand und fand erst im letzten Drittel so richtig ins Gefecht. Dafür dann allerdings gleich richtig. Dank geänderter Taktik und Offensivdrang gelangen ihm noch mehrere schöne Treffer in Serie. Die Hypothek aus der Anfangsphase wog allerdings auch bei ihm zu stark. Nach Schlussrang 52 ist allerdings auch bei ihm erfreulich, dass er sich im Verlaufe des Turniers massiv steigern konnte und nun für die Zukunft genau weiss, woran er zu arbeiten hat.
Bildergalerie Junioren SM (besten Dank an Fotograph Urs Emmenegger)
Schweizermeisterschaften Junioren, Bonstetten (22.12.2013)
Juniorinnen (18-20 Jahre, 39 Teilnehmerinnen):
1. Pauline Brunner (SECH La Chaux-de-Fonds) 2. Manon Emmenegger (Zuger Fechtclub) 3. Kim Buech (SE Basel) und Justine Rognon (SE Neuchâtel) ferner: 32. Kristina Gysi (Zuger Fechtclub) komplette Rangliste
Junioren (18-20 Jahre, 55 Teilnehmer):
1. Alexandre Oberson (Basler Fechtclub) 2. Charles-Eric Oswald (CE Bienne) 3. Elia Dagani (SAL Lugano) und Lucas Malcotti (SE Sion) ferner: 52. Philippe Alff (Zuger Fechtclub) komplette Rangliste