Zuger Equipe mit viel Kampf- und Teamgeist an Mannschaft-SM

Nach den gestrigen Landesmeisterschaften im Einzel, stand heute in Biel die Mannschafts-Schweizermeisterschaft der Degenfechter auf dem Programm. Da der nationale Verband Swiss-Fencing auf die diesjährige Austragung hin kurzfristig eine Modusänderung bekanntgegeben hat, wurde das Turnier erstmals und versuchsweise im Ligamodus ausgetragen. Das hiess, dass die momentan besten 8 Vereinsequipen des Landes den Schweizermeister 2014 in der 1. Liga unter sich auserkoren, währendem die restlichen 10 gemeldeten Vereinsequipen sich in der 2. Liga um einen einzigen Aufstiegsplatz zu balgen hatten.

versuchsweise neuer Modus
Für die Mannschaft des Zuger Fechtclubs bedeutete dies, dass sie sich nach gut 10 Jahren ununterbrochener Zugehörigkeit zu den besten 8 Vereinsmannschaften des Landes, dieses Mal in Liga 2 wiederfanden. Neben den bereits im Einzel gestarteten Simon Balmer, Daniel Capaldo und Severin de Sepibus, stand mit Tobias Bollmann erfreulicherweise auch das vierte Urgestein dieser über lange Zeit erfolgreichen Equipe wieder mit auf der Planche. Damit waren die sogenannten „Fechtheinis“ erstmals seit langer Zeit wieder vereint an einem Turnier anzutreffen. Da die Equipe mittlerweile bereits etwas in die Jahre gekommen ist und bei weitem nicht mehr über so viel Trainingsfleiss wie einst verfügt, schielte man realistischerweise nur mit einem Auge auf den begehrten Aufstiegsplatz. Viel mehr ging es darum, sich so teuer wie möglich zu verkaufen, gemeinsam auf der Planche Spass zu haben und den diese Mannschaft so lange auszeichnenden exzellenten Teamgeist wieder einmal aufleben lassen zu können. Dies gelang den vier Zuger Routiniers erfreulicherweise ausgezeichnet.

Start mit 2 Siegen
Entsprechend motiviert startete das Zuger Quartett ins Turnier und liess im ersten Gefecht Neuchâtel II nicht den Hauch einer Chance. Nach einem diskussionslosen 45:33 Sieg, bei welchem vor allem Capaldo mit einer +8 Bilanz aus dem starken Kollektiv herausstach, war der Turniereinstand geglückt.

Bereits im zweiten Gefecht des Tages gegen Lausanne III schlichen sich dann allerdings vermehrt kleine Fehler ein, so dass man vor dem letzten Gefecht mit 36:40 im Rückstand lag. Teamleader de Sepibus konnte den Rückstand dank einer furiosen Aufholjagd im letzten Gefecht allerdings noch in einen 45:42 Sieg umwandeln und überzeugte dabei insgesamt mit einer +9 Bilanz.

Aufstiegs Play-Off Gefecht aufgrund von 2 Niederlagen verpasst
Im Anschluss ging es dann gegen Lausanne I bereits um die Wurst. In einem lange Zeit hin- und herwiegenden Gefecht, war die Endphase stark taktisch geprägt. Schlussfechter de Sepibus stieg mit einem Rückstand von 2 Treffern in das Schlussgefecht gegen Johann Carrard, seinen langjährigen Copain aus längst vergangenen Juniorenzeiten. Kurzfristig konnte er zwar wieder ausgleichen, musste danach aber postwendend wieder 2 Treffer einstecken, so dass er am Ende mit viel Risiko alles nach vorne werfen musste. Routinier Carrard wusste dies jedoch geschickt auszunutzen und stand somit am Ursprung einer am Ende knappen Niederlage der Kolinstädter.

Damit mussten die Zuger ihr letztes Vorrundengefecht gegen Zürich II gewinnen, um doch noch in die Play-Off Halbfinal Gefechte um den Aufstieg einzuziehen. Gegen die starken Zürcher war jedoch kein Kraut gewachsen und es resultierte eine klare 23:45 Schlappe, wobei alle vier Zuger nicht auf Touren kamen und eine negative Bilanz aufwiesen. Damit waren bereits alle Aufstiegschancen verspielt.

Sieg in „Kehrausgefecht“ um Platz 5
Im anschliessenden Klassierungsgefecht um Platz 5 gegen die Basler Fechtgesellschaft II, ging es dann nicht mehr um allzu viel. Doch die Zuger Equipe wollte sich unbedingt mit Würde aus dem Turnier verabschieden. Vor allem Balmer mit einer +8 Bilanz und Bollmann mit einer +3 Bilanz fochten dabei ausgezeichnet und weckten damit auch das Feuer in Schlussfechter de Sepibus wieder, der sich zwischenzeitlich etwas gehen liess. Schliesslich wollte dieser unbedingt vermeiden, dass die couragierte Leistung seiner Teamkollegen am Ende unbelohnt sein würde. Entsprechend riss er sich im Schlussgefecht, seinem insgesamt 15. Gefecht des Tages, noch einmal zusammen und verwandelte den übergebenen knappen 40:39 Vorsprung souverän in einen 45:41 Sieg.

Am Ende resultierte damit Rang 5 in der 2. Liga. Viel wichtiger als das Resultat war jedoch, dass der ausgezeichnete Teamgeist auch dieses Mal wieder eine der grossen Stärken des Teams war und das Quartett viel Spass auf der Piste hatte. Der abschliessende gemeinsame Grillabend bei Supporterin Miriam de Sepibus in Bern wurde jedenfalls in sehr guter Stimmung angegangen.

SM 2014 Biel Team
Die Zuger Equipe um Simon Balmer, Tobias Bollmann, Severin de Sepibus und Daniel Capaldo (von links nach rechts).

 

Ob der neue Modus Zukunftsperspektiven hat, wird Swiss-Fencing nun bis zur nächsten Austragung zu klären haben. Unter den Fechtern war auf jeden Fall viel Unmut über die Regeländerung zu spüren.

Neuer Schweizermeister wurde übrigens die Fechtgesellschaft Basel I um Max Heinzer, Benjamin Steffen, Giacomo Paravicini und Gregory Jeunet-Mancy (FRA). Titelverteidiger Fechtclub Bern musste sich mit Rang 6 begnügen.